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Ideologie schadet der Grundeinkommensidee

Am 12.09.2022 wurde auf mehreren Blogs eine Erklärung „Grundeinkommen und Emanzipation“ veröffentlicht.

Autoren der Erklärung kann ich leider nicht nennen, denn in dem Text ist immer nur von »wir« die Rede, aber nirgends steht zu erfahren, wer »wir« denn sind. Genannt werden nur die Erstunterzeichner.

Welchen Nutzen diese Erklärung für die Grundeinkommensbewegung bringen könnte, erschließt sich mir nicht. Hingegen sehe ich viel Zündstoff für deren Gegner, sollte dieser Text in die öffentliche Debatte gelangen.

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Zwischenstopp! Das Grundeinkommen in der Sackgasse

Vor einem Jahr haben wir das Grundeinkommen noch als „das Thema“ der nächsten Bundestagswahl gesehen. Die Parteienvertreter schienen sich in ihren Vorschlägen zu überbieten. Doch inzwischen ist die Debatte völlig verstummt.

Andere Themen machen uns Sorgen: die Herausforderungen des Klimawandels, Migration, eine beginnende Rezession, die Unwägbarkeiten der amerikanischen Außenpolitik und die damit verbundene Kriegsgefahr.  In dieser Situation möchte kein Politiker sich den Vorwurf machen lassen, er gäbe sich mit Kinkerlitzchen ab.

Darüber hinaus haben Voraussagen zur Auswirkung der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt sich noch nicht bestätigt. Im Gegenteil: geringe Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel sind die Realität. Forderungen nach einem BGE wären in dieser Situation kontraproduktiv, denn sofort würde die Behauptung erhoben, damit stünden noch weniger Arbeitswillige zur Verfügung. Solchen Behauptungen sachlich entgegenzutreten ist schwer, weil die Debatte um das Grundeinkommen und dessen Legitimation in der Breite der Gesellschaft noch nicht geführt wurde und die Mehrheit der Menschen deshalb nicht in der Lage ist, das einzuordnen.

Aber auch unter den Befürwortern des Grundeinkommens wird die Debatte zunehmend zum Austragungsort ideologischer Grabenkämpfe, in denen wahlweise anarchistischen, kapitalismuskritischen und aktuell vor allem feministischen Positionen zum Durchbruch verholfen werden soll. Ihre Partikularinteressen sind diesen Menschen wichtiger als das große Ganze. Die humanistische Idee, die hinter dem Grundeinkommen steht, wird damit zweitrangig. Diese Idee allein ist es aber, hinter der die Gesellschaft in voller Breite vereinigt werden könnte. Wenn dies nicht gelingt, ist das Bedingungslose Grundeinkommen nicht durchsetzbar.

Was also tun? Das theoretische Rüstzeug ist vorhanden. Man kann das immer wieder aufwärmen, über Modelle trefflich streiten, aber was soll’s? Legen wir doch einen Zwischenstopp ein und warten auf günstigere Zeiten, um das Thema in die gesellschaftliche Debatte zu rücken. Erzwingen lässt sich das sowieso nicht. Erst wenn die Politik das Grundeinkommen als Mittel zur Lösung dringender Probleme erkennt, ist unsere Stunde gekommen. Dann nämlich müssen wir darüber wachen, dass es nicht zum Almosen verkommt und die humanistischen Absichten auf der Strecke bleiben. Dann wird es umso wichtiger sein, dass wir uns auf die wirklich wichtigen Themen fokussieren: die Legitimation des Grundeinkommens unter besonderer Berücksichtigung ökologischer Aspekte und die Einbeziehung öffentlicher Dienstleistungen in das Grundeinkommen.

Buchbesprechung

Es gibt ein neues Buch zum Grundeinkommen.

Wahrlich keine Sensationsmeldung in einer Zeit, da Publikationen zu diesem Thema im Wochentakt erscheinen. Doch dieses Buch ist anders. Ganz anders. Es gibt sich nicht mit Finanzierungs- und Modelldebatten ab. Das Buch gibt Rückblick aus einer Zukunft, in der das Grundeinkommen alltägliche Selbstverständlichkeit ist. Buchbesprechung weiterlesen

Kann man das BGE in Talkshows erklären?

Die in der Presse vielbeachtete Sendung Anne Will vom 25.11.2018 zum Thema „Arbeitswelt im Wandel – wie muss der Sozialstaat reformiert werden?“ gab Anlass, die Frage zu stellen, ob es überhaupt möglich ist, die Idee des BGE im Rahmen eines solchen Formates zu erklären. Kann man das BGE in Talkshows erklären? weiterlesen

Parteien auf dem Weg zum Grundeinkommen?

Die letzte Woche könnte in der Geschichte des Grundeinkommens zu einem Meilenstein werden. Erstmals haben Vertreter von SPD und Grünen Vorschläge zu einer Grundsicherung gemacht, die deutlich von Hartz IV abrückt und sich in Richtung Grundeinkommen bewegt. Die Hetzjagd auf das Thema der nächsten Bundestagswahl ist damit eröffnet, und wir dürfen gespannt sein, wie sich die Parteien im Weiteren mit ihren Vorschlägen gegenseitig zu übertreffen versuchen. Parteien auf dem Weg zum Grundeinkommen? weiterlesen

Resonanzen zwischen dem Bedingungslosen Grundeinkommen und Motiven aus der biblischen Tradition

Matthias Jung hat in der Bibel nach Argumenten für ein Bedingungsloses Grundeinkommen gesucht. Sein Beitrag ist nicht nur für religiös gebundene Menschen eine Bereicherung der aktuellen Diskussion.

Im Anschluss an den Resonanzbegriff von Hartmut Rosa begebe ich mich auf die Suche nach Motiven in der hebräischen und griechischen Bibel, bei denen im Blick auf die Grundannahmen der Grundeinkommensdiskussion etwas zu „schwingen“ oder „vibrieren“ beginnt. Drei Motive habe ich (bislang) für mich identifiziert.

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Weg mit der Arbeitsmoral!

„Warum wir das Konstrukt „Arbeit“ dringend neu denken müssen“ 
das begründet Steffen Nikolaj Boddin in einem Beitrag auf Blog Postwachstum. Er fragt:

Wie kann es sein, dass wir das Hamsterrad zunehmend hinterfragen – und gleichzeitig darin immer schneller in Richtung Selbstausbeutung hoppeln?

Auf der Suche nach Antworten werden die verschiedenen Perspektiven beleuchtet, welche die Menschen in unterschiedlichen Situationen zum Thema Erwerbsarbeit entwickeln.

Foto: Francis Chung, Lizenz CC-BY-2.0

Resolution zum Grundeinkommen

Die Parlamentarische Versammlung des Europarates hat bereits am 23.01.2018 eine Resolution zum Grundeinkommen beschlossen („The case for a basic citizenship income„). In den Medien hat dies offenbar keinerlei Beachtung  gefunden. Keine Suchmaschine liefert etwas dazu, deshalb haben wir erst jetzt davon erfahren. Es findet sich auch keine deutsche Übersetzung. Da wir den Text für sehr wichtig halten, haben wir ihn hier übersetzt. Resolution zum Grundeinkommen weiterlesen

Kritik am „Frankfurter Manifest“

Im Ergebnis der Arbeitstagung „Digitalisierung? Grundeinkommen!“ Ende Mai 2018 wurde ein Positionspapier unter dem Namen „Frankfurter Manifest“ verfasst. Die Überschrift lautet: „Digitalisierung? Grundeinkommen! Möglichkeiten einer emanzipatorischen Gestaltung“. Das alles klingt vielversprechend, aber … Kritik am „Frankfurter Manifest“ weiterlesen

Psychologische Aspekte des Grundeinkommens

Zur Aktualität der Gedanken von Erich Fromm

Obwohl das Thema Grundeinkommen zu keiner Zeit so intensiv diskutiert wurde wie heute, werden die damit verbundenen psychologischen Aspekte kaum betrachtet, und wenn, dann meistens nur so aus dem Bauch heraus. Bereits 1966 hat Erich Fromm seine Gedanken dazu formuliert in dem Aufsatz „Psychologische Aspekte zur Frage eines garantierten Einkommens für alle“. Wer den Text zur Hand nimmt, wird feststellen, dass er von beeindruckender Aktualität ist; die Formulierungen lassen sich größtenteils 1:1 in die heutige Argumentation übernehmen. Psychologische Aspekte des Grundeinkommens weiterlesen